Den Titel meiner (Körper-)Arbeit, „Contact is content.“ habe ich einer Publikation des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson entnommen. Er möge es mir erlauben. Ich finde es hört sich griffig an und erschließt sich nicht sofort, man stolpert etwas, gut oder? Irritationen können sich lohnen, nachdem die Vorsicht verschwunden ist.
Im Wörterbuch lese ich.
contact: Kontakt – Verbindung – Berührung
to be: sein – sich fühlen – sich befinden
content: Inhalt – Gehalt – zufrieden
Das Offensichtliche zuerst: Berührung lässt einen sich zufrieden fühlen. Automatisch und unmittelbar, wenn Vertrauen und Einverständnis vorhanden sind. Vertrauen, nicht nur demjenigen gegenüber, der einen berührt, Vertrauen auch in sich selbst. „Das Wichtigste, was wir für unser Selbst tun können, ist, dem Körper zu vertrauen, der uns als Menschen formt.“ lese ich bei Stanley Keleman in „Dein Körper formt dein Selbst“.
Kontakt erfahre ich, ist flüchtig, unmittelbar, im Moment, kostbar und nicht zu machen, sondern zuzulassen. Kontakt ist erlebbar, ist nicht denkbar, nicht fantasierbar, nicht konsumierbar, ist sehr konkret. Kontakt ist erfahrbar über die Sinne, in einem Blick, einer Berührung, einem gehörten Wort, ist Austausch, eine Form der Verständigung, einverstanden sein. Kontakt ergibt sich automatisch, wenn etwas geteilt wird, je bereiter und unvoreingenommener, desto überraschender und lebendiger. Das interessiert sein ist wesentlich dabei. Interessiert sein ist dazwischen sein, ist Dabeisein, mit dem, was im Moment zur Verfügung steht.
Wann bekommt Kontakt etwas Bedeutungsvolles, etwas von Gehalt? Wenn ich eine Verbindung spüre, sich eine Beziehung ergibt, die zuvor so nicht da war, ein Aha-Moment, ein so ist das, so macht es Sinn und passt. Often it is simply impossible to do it on your own. Mir gibt es Trost, das anzuerkennen und fordert mich zugleich, hinaus zu gehen und auch einzuladen, Beziehungen zu wagen, immer auf’s Neue.
Alles an Erfahrungen, Erinnerungen, Emotionen, Gedanken, Meinungen ist Inhalt. Da sammelt sich mit der Zeit allerhand an. Inhalt, der wandelbar ist, innerhalb der Grenzen unseres formbaren Körpers. Wo sonst? Und Berührung/ Körperarbeit ist eine Möglichkeit sich gewahr zu werden. Wie funktioniere ich, wie bin ich geformt, wie durchlässig bin ich, wie beweglich, wie nachgiebig, wie fest, wie locker, wie stabil, wie gebunden, wie verbunden…
So berühre ich, spielerisch, mitfühlend, tief, in Kontakt mit dem was ich erkennen kann und bin dankbar für das Vertrauen.
Contact is content., One to One Performance, seit 2016